Top-Performer gehen, wenn Low-Performer bleiben dürfen – 5 Strategien für Führungskräfte
Untertitel: Wie du deine besten Talente hältst und gleichzeitig Low-Performer fair behandelst – ohne die Teamdynamik zu zerstören.
Veröffentlicht am: 25. August 2025, 10:24 Uhr | Zielgruppe: Führungskräfte, HR-Manager, Teamleiter, Unternehmer | Lesezeit: 6–8 Minuten
Einleitung: Das stille Drama in deinem Team
Stell dir vor: Deine Top-Performer kommen morgens mit einem Lächeln ins Büro – doch irgendwann wirkt es gezwungen. Sie arbeiten hart, liefern Ergebnisse, aber ihre Motivation schwindet. Warum? Weil sie spüren: Es ist egal, ob ich 120% gebe oder nur 50%. Hauptsache, ich bin da.
Das Problem: Low-Performer, die ohne Konsequenzen bleiben dürfen, sind wie ein unsichtbarer Motivationskiller. Sie frustrieren nicht nur die Leistungsträger, sondern untergraben die gesamte Unternehmenskultur.
Doch was tun? Einfach kündigen? Das ist oft weder fair noch nachhaltig. Hier sind 5 Strategien, wie du als Führungskraft Top-Performer hältst und Low-Performer fair förderst – ohne die Teamdynamik zu sprengen.
1. Klare Erwartungen & sofortiges Ansprechen: Kein Platz für Grauzonen
Das Problem: Viele Teams leiden unter vagen Zielen und "wir regeln das schon"-Mentalität. Das Ergebnis? Top-Performer fühlen sich ausgenutzt, Low-Performer wissen nicht, was von ihnen erwartet wird.
Die Lösung:
- SMARTe Ziele für alle: Jeder Mitarbeitende sollte wissen, was "gute Leistung" bedeutet – messbar, erreichbar und relevant.
- Regelmäßige 1:1-Gespräche: Nicht erst beim Jahresfeedback, sondern monatlich oder quartalsweise. Frage nach:
- "Wo siehst du dich auf der Zielerreichung?"
- "Was brauchst du, um besser zu werden?"
- Fehlerkultur leben: Betone, dass Lernen aus Fehlern wichtiger ist als Perfektion. Beispiel: "Das Projekt ist nicht optimal gelaufen – was nehmen wir mit?"
Warum das funktioniert: Top-Performer spüren, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird. Low-Performer erhalten klare Orientierung – und die Chance, sich zu verbessern.
2. Unterstützung statt Stigmatisierung: Low-Performer gezielt fördern
Das Problem: Low-Performer werden oft als "Problemfälle" abgestempelt – und dann ignoriert. Das demotiviert nicht nur sie, sondern auch das Team, das die Extra-Arbeit tragen muss.
Die Lösung:
- Individuelles Coaching: Nicht jeder braucht dasselbe. Manche fehlt Fachwissen (→ Schulungen), andere Motivation (→ Mentoring durch Top-Performer).
- Peer-Learning: Nutze Buddy-Systeme oder Learning Circles, in denen Kollegen voneinander lernen.
- Erfolgsmessung: Setze klare Meilensteine (z. B. "In 3 Monaten solltest du X können"). Dokumentiere Fortschritte – das gibt Sicherheit.
Beispiel aus der Praxis: Ein IT-Unternehmen führte "Skill-Sprints" ein: Low-Performer arbeiteten 6 Wochen lang eng mit einem Mentor zusammen. 70% verbesserten ihre Leistung deutlich – und die Top-Performer fühlten sich als wertvolle Multiplikatoren.
3. 360°-Feedback: Spiegel statt Echo-Kammer
Das Problem: Low-Performer wissen oft nicht, wie sie wahrgenommen werden. Top-Performer trauen sich nicht, Kritik zu äußern – aus Angst vor Konflikten.
Die Lösung:
- Anonymes Teamfeedback: Tools wie Officevibe oder Peakon helfen, ehrliche Meinungen zu sammeln.
- Moderierte Feedback-Runden: Ein externer Coach kann helfen, konstruktive Kritik zu kanalisieren – ohne dass es persönlich wird.
- Psychologische Sicherheit: Nur wenn Mitarbeitende spüren, dass ihr Feedback ernst genommen wird, trauen sie sich, ehrlich zu sein.
Achtung: Feedback ist kein Bestrafungsinstrument, sondern eine Chance zur Entwicklung. Betone das im Team!
4. Job-Rotation: Frischer Wind für festgefahrene Dynamiken
Das Problem: Low-Performer stecken oft in einer Komfortzone fest – oder haben schlichtweg die Lust verloren. Top-Performer langweilen sich, weil sie unterfordert sind.
Die Lösung:
- Temporäre Rollenwechsel: Ein Vertriebsmitarbeiter übernimmt für 3 Monate ein Projekt im Marketing. Das bringt neue Perspektiven und bricht Routinen auf.
- Cross-Funktionale Teams: Low-Performer arbeiten mit Top-Performern an einem konkreten Ziel – das schafft Lernmomente und stärkt den Teamzusammenhalt.
- Klare Probezeit: Nicht jeder Wechsel funktioniert. Definiere Erwartungen und Zeiträume, um den Erfolg zu messen.
Vorteil für Top-Performer: Sie können Führungsqualitäten zeigen (z. B. als Projektleiter) – das motiviert und bindet sie ans Unternehmen.
5. Eskalationsmatrix: Konsequenz mit Menschlichkeit
Das Problem: Viele Führungskräfte scheuen sich vor harten Entscheidungen – aus Angst, unfair zu wirken. Doch wenn Low-Performance zum Dauerzustand wird, leidet das ganze Team.
Die Lösung: Eine klare Eskalationsmatrix mit 3 Stufen:
- Coaching & Unterstützung (3–6 Monate)
- Formelle Abmahnung & letzte Chance (mit klaren Zielen)
- Trennung – wenn alle Maßnahmen ausgeschöpft sind.
Wichtig:
- Dokumentiere jeden Schritt (für Fairness und Rechtssicherheit).
- Kommuniziere transparent: Erkläre dem Team, dass Leistung zählt – aber auch Chancen gegeben werden.
- Trennungen respektvoll gestalten: Ein Ausstiegsgespräch mit Wertschätzung zeigt, dass du auch in schwierigen Situationen menschlich handelst.
Warum das funktioniert: Top-Performer sehen, dass du konsequent handelst. Low-Performer erhalten fairen Spielraum – aber keine Endlos-Chance.
Fazit: Die Balance zwischen Fairness und Konsequenz
Die größte Gefahr für die Motivation deines Teams ist nicht das Vorhandensein von Low-Performern, sondern das Nicht-Handeln der Führungskraft.
Deine Aufgaben als Führungskraft:
- ✅ Klare Erwartungen kommunizieren – für alle.
- ✅ Low-Performer fördern, aber nicht auf Kosten der Top-Performer.
- ✅ Feedbackkultur etablieren, die ehrlich und konstruktiv ist.
- ✅ Konsequenz zeigen – mit Respekt und Menschlichkeit.
Die gute Nachricht: Wenn du diese Strategien umsetzt, wirst du nicht nur Top-Performer halten, sondern auch Low-Performer entwickeln – oder, falls nötig, fair verabschieden.